Informationen für Beratungsstellen
Hand in Hand für eine verbesserte psychische Gesundheit von Familien
Sie sind in einer Beratungsstelle, bei den Frühen Hilfen oder ProFamilia tätig?
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen!
Fakten zu Depressionen um die Geburt
Hintergrund des Innovationsfonds-geförderten Projektes UPlusE ist, dass 10-15% der Mütter und 5-10% der Väter in der Zeit rund um die Geburt eine Depression entwickeln, aber leider nur ein Bruchteil erkannt und frühzeitig behandelt wird bzw. Unterstützung erhält. 15% der Familien sind zudem psychosozial belastet.
Nicht selten chronifizieren diese Erkrankungen und es können in der Folge Störungen in der emotionalen Beziehung zum Kind, Probleme im feinfühligen Umgang mit dem Kind, Bindungsstörungen der Kinder und im schlimmsten Fall emotionale Vernachlässigung und Missbrauch zu beobachten sein. Bei schweren Erkrankungen stellt die Suizidalität eine besondere Gefahr dar.
Frühzeitige Unterstützungsmaßnahmen und/oder Behandlung reduzieren nicht nur individuelles Leiden, sondern verbessern die elterliche (Sozial-)Kompetenz erheblich.
Was ist die UPlusE-Studie?
Im Rahmen der Schwangeren-Vorsorgeuntersuchungen bei den GynäkologInnen und bei den U-Untersuchungen der Kinder bei den PädiaterInnen werden seit 2/2024 in ganz Deutschland (werdende) Eltern auf Depressionen gescreent. Das Screening erfolgt über Praxis-Apps. Mütter/Väter mit Depressionen sollen dann zeitnah in Beratung/Behandlung vermittelt werden. Dafür werden den Betroffenen und ihren behandelnden ÄrztInnen Kontaktadressen in den Apps angezeigt, bei denen sie sich unter dem Stichwort „UPlusE“ melden können.
Welche Fragebögen beinhaltet das Screening?
- EPDS (Edinburgh Post Natal Depression Scale mit Zusatzfragen bzgl. Gewalterfahrungen, Schwangerschafts- und Geburtserleben, Cox et al. 1987 / dt. Version von Herz, 1996)
- KID-PROTEKT-Anhaltsbogen (Psychosoziale Belastungen, ©Familienorientierte Nachsorge Hamburg See You, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf)
- PBQ (Postpartum Bonding Questionnaire, Skala verzögerte Bindung¸ Brockington et al. 2001 / dt..Version Reck et al. 2006,)
- Fragebogen zum Schreien, Schlafen, Füttern
- Fragen zur Inanspruchnahme von „Psych-Behandlung“ und/oder Beratung durch Frühe Hilfen/Beratungsstellen
Alle ausgefüllten Fragebögen werden in der App gespeichert und können bei Einverständnis der Patientin/des Patienten auf dem Smartphone eingesehen werden.
Welche Kontaktadressen erhalten die TeilnehmerInnen der Studie?
Den TeilnehmerInnen der Interventionsgruppe werden Adressen in der App angezeigt. Dazu werden sie motiviert, sich Hilfe zu suchen. Auch die ÄrztInnen sind aufgefordert, die TeilnehmerInnen zu motivieren:
Dies erfolgt nach einem festgelegten Schema:
- Hinweise auf vorliegende psychosoziale Belastungen (KID-PROTEKT >1) und/oder Bindungsprobleme (PBQ, Skala verzögerte Bindung ≥ 12): PLZ Suche zu frühen Hilfen/ Schwangeren-/Erziehungsberatungsstellen
- EPDS zwischen 10-12 Punkten: PLZ Suche zu frühen Hilfen/ Schwangeren-/Erziehungsberatungsstellen, sowie Adressen von „Psych-Behandlern“ (PsychiaterInnen, PsychotherapeutInnen). Den TeilnehmerInnen bleibt überlassen, an wen sie sich wenden möchten.
- EPDS ≥ 13 Punkte (hohe Wahrscheinlichkeit einer mittleren bis schweren psychischen Erkrankung): vorrangig Adressen von „Psych-Behandlern“ (PsychiaterInnen, PsychotherapeutInnen, Psychiatrische Institutsambulanzen)
Worum möchten wir Sie bitten?
Aufgrund der Dringlichkeit in dieser Lebensphase bitten wir um eine zeitnahe Terminvergabe (innerhalb von 2-4 Wochen) bei Nennung unserer Studie „UPlusE“.
Ansonsten ändert sich durch die Studie für Sie nichts.
Wir bieten:
– Eine kostenlose CME-zertifizierte Online-Schulung zur Behandlung peripartaler psychischer Störungen (4 Module à 45 Minuten).
– Beratung bei Fragen zur Behandlung einzelner PatientInnen (Projekttelefon Mo-Fr erreichbar).
– Hilfe bei der regionalen interdisziplinären Vernetzung zum Thema Peripartale psychische Erkrankungen.
-Bereitstellung eines „Psych-Behandler“-Netzwerks (zeitnahe ambulante psychotherapeutische/psychiatrische/psychosomatische Behandlung).
Kontakt für Fragen und weitere Informationen:
upluse@klinikum-nuernberg.de
Projektpartner
KONTAKT STUDIENLEITUNG
Dr. med. Susanne Simen | Bereichsleitende Oberärztin
Konsortialleitung UPlusE
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im KNS
Mit Mutter-Kind-Tagesklinik und Ambulanz
Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU), Nürnberg
Breslauer Str. 201, 90471 Nürnberg
upluse@klinikum-nuernberg.de
+49 (0) 911 398-116966